Erster Blogbeitrag

Hallo und Willkommen auf meiner Blog-Homepage. Auf dieser Homepage halte ich Momente aus dem Alltagsgeschehen fest in Form von kleinen Geschichten. Das können Geschichten über Menschen sein, Tiere oder einfach Gedanken. Ich hoffe, dass diese Geschichten Euch eine kurze Auszeit vom Alltag geben und freue mich auch über das ein oder andere Feedback. Liebe  Grüße, Snezana

 

Freilandtulpen

April 2024

Ich schaue definitiv zuviel Werbung mit Blumenpräsentationen (und war überrascht, wie schön der Strauß geworden ist).

Eine Woche später sehen die Tulpen, aufgebühlt, so aus (ich war, gelinde gesagt, überrascht; eigentlich ist mir die Kinnlade runtergefallen).

nur Bilder

April 2024

Eine Sammlung von Bildern: wieder aufgefrischte S/W-Fotografie sowie Festhalten der Frühlingsblüte (btw: was für eine hammergeniale Kamera des iPhone!) Ich wünsche viel Vergnügen beim Anschauen.

Kleine Freuden eines Samstagvormittags

April 2024

Fast schon in Vergessenheit geraten ist ein Ort in Stuttgart, den ich in meiner Jugend sehr gerne und regelmäßig besuchte: der Flohrmarkt auf dem Karlsplatz. In der Zeit mit Leonardo wollte ich ihn im hohen Alter und mit der Erkrankung nicht längere Zeit alleine lassen. Die Einkäufe alleine nahmen bereits zwei bis drei Stunden in Anspruch; das war die Zeitspanne, die ich mir gesetzt habe, ihn längstens alleine zuhause zu lassen. Ich bin, ehrlich gesagt, weniger ein Mensch, der sich innerhalb von vielen Menschen wohl fühlt. Nach einer gewissen Zeit, ohne eine Möglichkeit zu haben, sich aus einer gedrängten Situation herauszunehmen, werde ich unruhig. Ich stellte auch fest, dass ich den Besuch auf dem Flohmarkt nicht sonderlich vermisst habe; in den letzten Jahren war ich viel lieber draußen, mit Leonardo unterwegs, in Outdoorschuhen, Jeans, T-Shirt; und das vermisse ich bis heute. Doch letzte Woche fiel mir die Decke auf den Kopf; zudem waren die letzten drei Wochen etwas aufreibend, da meine Eltern beide leichte Notfälle waren, mit entsprechender medizinischer Nachversorgung, welche meine Anwesenheit mindestens zweimal am Tag eine Woche lang erforderlich machten. Dann wurde meine Schwester operiert; darüber hatte ich genug private Sorgen um die Ohren, so dass ich spontan entschied, dem Flohmarkt einen Besuch abzustatten. Es war wirklich eine Freude. Die Sonne schien, es war warm; der Platz war gut voll, aber auch nicht überfüllt. Düfte von Essensständen mischten sich: orientalische Küche auf der einen, Hot-Dog-Imbissbude auf der andere Seite. Hier und da klimperte jemand auf einer Gitarre; Düfte von Räucherwaren und Seifen stiegen in meine Nase. Es war einfach nur herrlich. Ich nahm mir viel Zeit, um die angebotenen Waren auf den Tischen anzuschauen; hier und da fragte ich auch nach einem Preis. Ich musste so sehr schmunzeln, wenn neben mir eine Preisverhandlung stattfand. In meinem Heimatland ist Feilschen um einen Preis nichts ungewöhnliches; auch im arabischen Raum nicht, im Gegenteil. Wer dort nicht feilscht, zahlt einen überteuerten Preis und bekommt kostenlos eine Portion Belustigung obendrauf. Feilschen ist nichts für zartbesaitete 🙂 Der Besuch auf dem Flohmarkt war wie ein kleiner Urlaubstag; eine andere Welt, in die man für ein paar Stunden eintaucht, um hinterher erfrischt und mit einem Lächeln nach Hause zurückzukommen. Nach den Rundgängen wollte ich noch nicht so schnell wieder in die Realität zurück und stattete der Markthalle noch einen Besuch ab. Auch dort: herrlich! Gerüche und Stimmengewirr mischten sich; Farben strahlten um die Wette aus Körben, aus denen grüner Spargel leuchtete und die rote Paprika daneben die knallige Gegenfarbe brachte; Kräuter wie Petersilie, Koriander, Basilikum, Zitronengras, Lavendel entweder in einem Korb präsentiert wurden, oder als kleine Bunde von der Marktüberdachung herabhingen. Schokoladentafeln, in Handarbeit hergestellt, konkurrierten mit kleinen, feinen Torten und Kuchen mit Zuckerglasuren und Streuseln um die Wette, ob nicht ein vorbeigehender Kunde nicht doch stehenbleibt und etwas mitnimmt. Mich zog der Blumenstand an; ich bestaunte die Sträuße und freute mich an den unterschiedlichen Blumen, die zum Kauf angeboten wurden. Ein Abstecher bei Merz und Benzing leitete das Ende dieses wunderbaren Vormittags ein; ich wurde sogar fündig und erstand eine Libelle und eine Schwimmschale, welche bereits in meinem Miniteich einen Platz gefunden hat. Ein schöner Vormittag, der seine Fortsetzung auf meinem Balkongarten findet. Markthalle und Flohmarkt sind auf jeden Fall einen Besuch wert!

Not much these days

April 2024

Dieser Tage (und bereits seit längerem) beobachte ich das Geschehen um mich herum. Ich höre das, was Menschen um mich herum sagen, vergleiche es mit der aktuellen Situation in Deutschland, und stelle fest, dass ich zunehmend immer weniger die Situation in Deutschland verstehe. Besonders vor dem Hintergrund als ein Kind von Eltern der ersten Gastarbeitergeneration. Manchmal ist die Situation dergestalt, dass ich mich ernsthaft frage, ob ich im falschen Film bin, ob der hahnebüchenen (Rück-)Entwicklung in Deutschland. Was im übrigen nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Ich habe lediglich überraschenderweise festgestellt, dass es mehrere Menschen, auch Deutsche, gibt, die diese Entwicklung so sehen bzw. eine Übereinstimmung da ist. Unterhalb der Partyszene, der Mehrheit, die so tut, als hätte es Covid nie gegeben und alles, was Covid mit sich gebracht hat, und sich wundert, warum es an allen Ecken und Enden scheppert, brennt der Baum. Wie einmal Monika Gruber in einem Interview letztens so wunderbar ihre Schweizer Freunde zitierte:“Monika, früher haben wir euch Deutsche ja verstanden; aber heute verstehen wir euch nicht mehr“. Jap, das trifft den Nagel auf den Kopf.

Lasst uns über …. die Wechseljahre der Frau reden

Februar 2024

Seit etwa zwei Jahren kündigt sich das Thema an; leise und immer mal wieder anklopfend: die Wechseljahre der Frau. Anfangs, wie es bestimmt bei vielen Frauen der Fall ist, habe ich zunächst nichts bemerkt. Bestimmte Symptone traten auf; am Anfang verhalten, nun sich verstärkend: das erste, das ich bemerkte war, dass sich mein Körperempfinden veränderte. Emotionen, die ich noch vor zwei Jahren gut ausbalancieren konnte, verstärkten sich. Das ist zum Einen die Depression, die sowieso schon durch die PMS verstärkt wurde. Ich stellte fest, dass ich immer häufiger schneller an meine Grenzen kam und die Intensität des Erlebens deutlich zunahm. Was mich zunächst verängstigste. Nach einer gewissen Zeit spürte ich, dass ich mit meiner Frauenärztin sprechen sollte; ich kam mit allen Werkzeugen, die ich habe, nicht mehr weiter. Es war gut, dass ich den Termin gemacht und das Gespräch gesucht habe. In diesem Gespräch gingen wir auf die Symptome ein und die Ärztin erklärte, was sich nun in meinem weiblichen Körper verändert; was es mit dem Eindrücken macht und wie sich bei mir dadurch die Depression bemerkbar macht. Bereits das erste Gespräch verhalf eindeutig zur Entlastung; ich stand dem nicht mehr alleine gegenüber. Auch ergab sich aus diesem Gespräch, dass ich feststellte, dass ich meinen Alltag und meine Abläufe allmählich auf mein Alter und meine derzeitigen Bedürfnisse anpasse: bestimmte Nahrungsmittel vertrage ich nicht mehr so gut wie früher: Kaffee zum Beispiel oder Schokolade. Die typischen Hitzewallungen sind noch nicht eingetreten. Die Migräne wird deutlich spürbar intensiver: war es anfangs noch der typisch ziehende Schmerz über den Kopf, so äußerst sich dies nun in Augenblitzen (auch Aura genannt) bzw. in Lichtempfindlichkeit, Schwindel verbunden mit teilweise Übelkeit. Es gibt Tage, an denen ich gefühlt komplett ausgeknockt bin. Hier war es für mich hilfreich, Abläufe neu zu definieren, wie z. B. in diesen akuten Phasen keine schweren Einkäufe, die ich über der Schulter tragen muss, zu tätigen. Viel zu trinken, moderate Bewegung. Das, was eben machbar ist. Schon zur der Zeit, als Leonardo noch bei mir war, habe ich festgestellt, dass es in meinem Alltag als Single mit einem Familienmitglied (und es macht keinen Unterschied, ob dies ein Kind oder ein Hund ist), IMMER Aufgaben unerledigt bleiben. Wirklich immer. In dieser Zeit habe ich viel gelernt: rigoros Prioritäten zu setzen, Pausen zu machen, in kleinen Abschnitten zu arbeiten. Und auch mal zu lächeln, wenn ich den unerledigten Aufbaben hilflos, übermüdet, erschöpft und auch mal wütend gegenüberstand. Fakt ist: ich werde nicht mehr jünger, dafür älter. Mein Körper stellt sich um. Wo er noch einige Jahre zuvor besser damit umgehen konnte, wenn ich etwas weniger getrunken habe, so sagt er mir heute schon wesentlich früher, dass es jetzt Zeit ist, etwas zu trinken. Gut zu essen; und damit meine ich, sich Zeit zu nehmen. So oft es geht, etwas zu kochen, was ich auch mache. In diesem Zusammenhang bin ich immer mehr weggekommen von „genau nach Anleitung“ und „anspruchsvolle Küche“, und mehr zu: was habe ich heute und was kann ich daraus machen? Eine gute Basis ist ausreichend: frische Zutaten, die ich wahlweise mit Reis und/oder Pasta kombiniere.

Letztens, auf der Arbeit, sprach ich mit meiner Kollegin, die ebenfalls um die fünfzig Jahre alt ist, über die Symptome der Wechseljahre, und wie Frauen mit diesem Symptomen von der Umwelt häufig noch als „hysterisch“ bezeichnet werden. Wir waren beide derMeinung, dass Männer bestimmt auch solche Phasen haben, nur eben anders, so wie männliche Abläufe im Körper eben aufgebaut sind. Eine männliche studentische Aushilfe, die gerade dazukam, hörte unsere Worte. Er schaltete sich gleich ein: „Wie, Männer haben auch diese Phasen?“. Meine Kollegin und ich mussten beide lachen; wir erklärten, dass sich der Körper von Frauen mit Eintritt der Wechseljahre verändert, und das bei Gott keine Hysterie ist (wobei Hysterie tatsächlich ein klinisches Krankheitsbild ist, welches im ICD 10 mit seinen Symptonen aufgeführt ist), sondern vielmehr der Umstellung der Hormone geschuldet ist. Kurz gingen etwas die Nackenhaare bei dem Kollegen hoch, doch er hatte sehr schnell erkannt, dass wir weder ihn als Mann noch seine Persönlichkeit damit gemeint haben, sondern schlicht den medzinischen Aspekt meinten.

Ergänzend möchte ich noch folgenden Hinweis aufführen: bei meinem letzten Termin sprach mich meine Frauenärztin auf die Krebsvorsorgeuntersuchungen für Frauen ab 50 Jahren an. Man muss nichts tun; wenn man beim Einwohnermeldeamt erfasst ist, bekommt man einen Termin zugeschickt (und ja, der Brief ist bereits eingetroffen).

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Ich war jetzt nicht diejenige, die die Brust regelmäßig abgetastet hat; was im Nachhinein nichts ist, worauf ich stolz bin. Frauen sollten das als festen Bestandteil des Alltages einführen. Ich habe es nicht geschafft, das zu integrieren, da ich es abends aus Müdigkeit schlichtweg vergessen habe. Und eigentlich sollte genau dies der Ansporn sein, dass sich Frauen für diese fünf Minuten die Zeit zu nehmen. Frauen, das habe ich erst mit der Zeit mit Leonardo erkannt, sind absolute Leistungsträger. Bei ihnen laufen soviele Fäden zusammen, und sie erledigen ihre Aufgaben, ohne etwas dafür zu wollen. So, wie es für viele ihre Mütter ihnen mit auf den Weg gegeben haben. Gerade für diese Frauen ist es oftmals eine Mammutaufgabe, sich Zeit in ihrem dichtgepackten Alltag freizuschaufeln, sich auszuklinken, um für sich selbst zu sorgen. Frauen stellen sich stets an die letzte Stelle; Mütter, Ehefrauen, Ehepartnerinnen, Berufstätige mit Familie. Diese fünf Minuten wird kein anderer ihnen freimachen, und genau deshalb ist es so wichtig, dass diese Frauen anfangen, sich diesen Raum zu nehmen. Ihren Stellenwert an die erste Stelle zu setzen. Es ist ein langwieriger Prozess, doch er ist möglich; er ist notwendig.

Trauerarbeit an Feiertagen

Dezember 2023/Januar 2024

Eine Zeit, vor der ich mich unbewusst sehr gefürchtet habe, waren Weihnachten und der Jahreswechsel. Mit Weihnachten geht ein Jahr zu Ende; um diese Jahreszeit komme ich normalerweise zur Ruhe und lasse das Jahr Revue passieren. In der Regel eine Zeit, die ich im Grunde genieße. Weihnachten 2023 war so grundsätzlich anders als alles, was ich bislang erlebt habe. Die Stille, die ich sonst als tröstend und geborgen empfunden habe, musste ich neu definieren. Durch das Krankenlager wirkte die Stille in Teilen gegensätzlich: ohrenbetäubend und laut. Leonardo, mein Freund, war Weihnachten 2023 und Silvester nicht mehr bei mir. Das an sich wäre leichter mit umzugehen gewesen, wäre nicht die Erinnerung an das letzte Silvester gewesen, das zugleich sein letztes war. Ich hatte uns einen ruhigen Platz bereits gebucht. Er war krank, und ich wusste, dass wir nur noch eine gewisse Zeit zusammen hatten. Diese wollte ich ihm so schön wie möglich gestalten. Aus Respekt vor seiner Biografie als ehemaliger Rennhund, Straßenhund, in einer Tötungsstation, aus der er glücklicherweise seinen Weg nach Deutschland fand; ein Hund aus dem Tierschutz, der einen, auf ihn und seine Bedürfnisse abgestimmten Umgang verdient hat. (Dieser Respekt bezieht sich im Übrigen nicht nur auf das genannte Silvester; das war der rote Faden, der unser Miteinander im Alltag definiert hat). Durch eine Verkettung von Umständen in privatem Umfeld, war es nicht möglich, dass wir diesen Platz erreicht haben. Sein letztes Silvester war begleitet von Krach und Böller. An diesem Silvester ist viel in mir gestorben; und mit diesem Teil Vorstellungen und Wünsche, die ich mit mir getragen habe; der Glaube an bestimmte Werte. Gleichzeitig fand eine Neudefinition dieser Werte statt.

Die Erinnerung an diese Ereignisse werden mich Zeit meines Lebens begleiten; ich denke, dass es viel Zeit brauchen wird, um Frieden mit dieser Erfahrung zu machen. Auch wenn mich Weihnachten und dieser Jahreswechsel viel Kraft gekostet haben, so half mir diese Erfahrung nachdrücklich, zu verlieren und neu zu definieren. Und zu bekräftigen, was mir wichtig ist.